Diese turbolente Schweden-Reise hat den Wunsch nach einem Wohnmobil geweckt

Weihnachten 2021 haben wir mitten in der Coronakrise entschlossen unsere sieben Sachen zu packen und einen sponten Urlaub in Schweden zu verbringen. Wir waren zu diesem Zeitpunkt zwar schon stolze Besitzer eines Wohnwagens, trauten uns allerdings nicht zu mit unserem Gespann in den Schnee zu fahren, da unser Auto leider nicht die beste Zugmaschine war. Also sind wir kurzer Hand und ohne ein Hotel zu buchen, einfach mit dem Auto losgedüst. Das war vielleicht nicht die beste Idee, aber in diesem Moment hat es sich einfach richtig angefühlt. Wir wollten schon so lange mal in den hohen Norden und durch die ganzen Coronaristriktionen ist uns Weihnachten einfach die Decke auf den Kopf gefallen. Also sind wir spontan los und auch obwohl wir das ein oder andere Mal vor Schwierigkeiten standen, kann ich jetzt schon verraten: Bereut haben wir es nicht!

Wir waren bereit für ein Abendteuer! Wir wollten Neues entdecken und uns einfach mal wieder frei fühlen… Was wir zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht wussten: diese Reise hat so viel verändert – in uns, für uns … unser ganzes Reisegefühl! Sie hat neue Wünsche und Ziele hervorgebracht. Diese Reise war kurz gesagt so wichtig für uns als Familie. Wir haben uns in den wunderschönen Norden verliebt und haben seither nun schon einige Mal dort unseren Urlaub verbracht.

Unser kleiner Weihnachts-Roadtrip startete am 27.12.2021. Unser Ziel? Wir hatten keines! Ich war zwar etwas nervös, da wir ja nicht wussten wo wir übernachten würden, aber die Abenteuerlust war definitiv größer. Unsere beiden Jungs hatten ebenfalls beste Laune und so vergingen die ersten Fahrstunden wie im Flug. Im Norden Deutschlands angekommen mussten wir uns für einen Weg entscheiden. Es gibt prinzipiell drei Möglichkeiten mit dem Auto nach Schweden zu kommen:

1. Mit der Scandlines Fähre von Fehmarn nach Dänemark (40 Min. Überfahrt) und dann weiter über die Öresundbrücke nach Schweden, oder aber aus dem Norden Dänemarks nochmals mit einer Fähre rüber nach Göteborg.

2. Mit der Fähre von Rostock direkt nach Schweden (ca. 9 Stunden Fährfahrt).

3. Mit dem Auto über Flensburg nach Dänemark und dann die Öresundbrücke nach Schweden nehmen.

Wir entschieden uns für Route Nr. 1 und den Weg über die Öresundbrücke – den unserer Meinung nach schnellsten und flexibelsten Weg. (Ich schreibe demnächst einen Blogeintrag über alle drei Routen im Detail)

Mit der Fähre waren wir super schnell in Dänemark. Vom Hafen in Rødby bis zur schwedischen Grenze waren es nur noch ca. 2 Stunden Autofahrt. Insgesamt haben wir ca. 800km am ersten Tag hinter uns gebracht und entschieden uns dazu in Malmö die erste Nacht zu verbringen. Ich buchte uns über Booking spontan ein Hotel für eine Nacht. Das Hotel war alles in allem leider eine große Enttäuschung. Das Zimmer war so stark verstaubt und muffig, dass wir als Allergiker keine Minute Schlaf bekamen. Mitten in der Nacht baten wir dann um ein anderes Zimmer, was zum Glück auch kein Problem war. Wir bekamen dann ein neues erheblich saubereres Zimmer ohne Teppichböden.

Nach einer kurzen Nacht und einem leckeren Frühstücksbuffet checkten wir dann aus und fuhren weiter in Richtung Norden. Auf Booking bin ich über eine kleine Herberge weiter im Norden gestoßen, welche wirklich vielversprechend aussah. Also machten wir uns auf den Weg Richtung Vänernsee.

Je weiter wir fuhren, desto mehr Schnee lag auf den Straßen. Irgendwie kamen wir aus dem staunen gar nicht mehr raus. Diese kleinen bunten schwedischen Häuschen mit ihrer wunderschönen weihnachtlichen Beleuchtung waren einfach fantastisch anzusehen. 

Als wir gegen 16 Uhr an der Unterkunft ankamen haben wir das Zimmer nach unserer Hotelpleite am Vorabend erst einmal genau unter die Lupe genommen um festzustellen, dass es nichts festzustellen gab. Alles war wie genauso wie erwartet und erfreulicherweise ohne üble Gerüche! Nachdem wir das Zimmer bezogen haben, sind wir natürlich erst einmal los und haben die einen kleinen Spaziergang im Schnee genossen. Die Kinder waren total begeistert und haben richtig lange im Schnee gespielt. Schon jetzt hatte sich die Tour für mich ausgezahlt. Meine Süßen so begeistert und befreit im Schnee toben zu sehen war Mamafreude PUR.

Es gefiel uns am Vänernsee so gut, dass wir dort die nächsten 3 Tage verbrachten.

Als wir am 31.12. morgens aufwachten, stellten wir mit großer Enttäuschung fest, dass der ganze Schnee über Nacht geschmolzen war. Somit entschieden die Jungs spontan, dass es wieder weiter in Richtung Norden gehen sollte. Sie wollten unbedingt wieder Schnee. Verständlicherweise! Also fuhren wieder los bis wir den Schnee wieder fanden. Unser Weg führte uns bis nach Söderhamn. Dort buchte ich uns ein wunderschönes Hotel für den Silversterabend. Direkt neben dem Hotel fand zufälligerweise auch eine Lasershow mit einem großen Feuerwerk um Mitternacht statt. Und so verbrachten wir unseren Silvesterabend mit Abba´s besten Hits in Söderhamn im Schnee. Es war einfach ein wundervoller Start in das neue Jahr…

Neujahr mussten wir leider schon wieder auschecken, da das Zimmer nur für eine Nacht frei war. Für die letzten Tage buchte ich über Airbnb eine Unterkunft ca. 100km weiter in Sundsvall. Auch diese Unterkunft war wieder sehr schön und nahe an der Ostsee gelegen. Über zu wenig Schnee konnten wir uns hier auch nicht beschweren. Die letzten Tage vor der Abreise verbrachten wir also weiterhin mit vielen Spaziergängen, Erkundungsfahrten und natürlich einigen Schneeballschlachten.

Der Abreisetag kam dann doch schneller, als uns lieb war. Auf dem Rückweg dann der Schock: wir wurden durch ein anderes Auto von der Straße abgedrängt und lagen schräg auf einem Haufen Schnee im Seitengraben. Zum Glück auf einem Haufen Schnee! Zum Glück ist niemanden etwas passiert! Es dauerte nicht lange bis Hilfe kam und uns wieder befreite. Ein lieber Forstarbeiter konnte uns mit seinem Bagger aus dem Schneegraben ziehen und wir konnten unsere Rückreise wieder antreten. Der restliche Abend war für mich allerdings gelaufen. Ich hatte von dem Moment an wirklich kein gutes Gefühl mehr im Auto. Erst recht nicht, als es dunkel wurde. Also fuhren wir nur bis Stockholm und buchten spontan wieder ein Hotel für eine Nacht. Allerdings wieder keine gute Wahl… ich muss wirklich sagen, dass wir mit den großen Hotelketten in Schweden keine guten Erfahrungen gemacht haben. Dieses Mal hatten wir auf unserem Zimmer, in unserer Toilette, noch die “großen Hinterlassenschaften” unseres Vorgängers… ich muss nicht erwähnen, dass wir natürlich wieder um ein neues Zimmer gebeten haben, oder?

Die Rezeption kam persönlich und hat sich natürlich entschuldigt, aber insgesamt war das Erlebnis in diesem Hotel auch wieder eher schlecht.

Am nächsten Tag fuhren wir von Stockholm über die E4 zurück nach Malmö. Wir kamen gegen 20Uhr in Malmö an und buchten wieder ein Hotel, da wir ja nur eine Nacht bleiben wollten um am nächsten Tag die restliche Stecke in einer Tour ausgeruht zurück bis nach Hause fahren konnten.

Ich studierte sicherlich eine ganze Stunde oder mehr alle Rezensionen von den zur Verfügung stehenden Hotels. In Malmö hatten wir auf der Hinfahrt ja schon einmal unsere eher schlechte Erfahrung gemacht. Und die Nacht zuvor ja auch. Also wollte ich für diese letzte Nacht in Schweden natürlich ein besseres Erlebnis. Allerdings waren fast alle Rezensionen sehr durchwachsen… oder die Hotels super teuer. Wir waren allerdings nicht bereit 300€ für eine Nacht zu bezahlen. Also entschied ich mich für das Hotel mit den wenigsten schlechten Rezensionen. Jap, was sollten wir auch anderes machen. Es war allerdings wieder eine Hotelkette. Das hätte mich eigentlich schon stutzig machen sollen. Aber gut… ich buchte also… wir waren ja schliesslich auch recht müde und ich freute mich nur noch auf eine erfrischende Dusche und ein Bett. Das Zimmer sah auf den ersten Blick auch gut aus. Ich sprang also direkt unter die Dusche als…. ja drei Mal darfst du raten… mir tatsächlich eine Kakerlake über den Fuß lief… kein Witz! Mein Mann griff sich die Kakerlake und stapfte zur Rezeption und verlangte unser Geld zurück. Der Rezeptionist nahm die Kakerlake dann an sich und wir packten unsere Sachen zusammen und checkten sofort wieder aus. Ich hätte kein Auge zu bekommen in dieser Nacht und dauernd nur damit gerechnet, dass aus irgendeiner Ecke wieder eine Kakerlake kommt und über mich krabbelt. Als wir mit den Kindern dann an der Rezeption vorbei sind, wurden die Jungs dann mit Fanta, Süßigkeiten und Co. überhäuft. Als kleine Wiedergutmachung. Das war zwar sehr nett, aber machte die Situation für uns an der Stelle auch nicht besser.

Als wir dann gegen 22 Uhr planlos vor dem Hotel standen, lagen die Nerven natürlich bei uns allen etwas blank. Die Kinder wollten nach Hause und überredeten und dann regelrecht die Nacht “einfach” durchzufahren und nicht noch ein weiteres Hotel in Malmö zu buchen. Kaum saßen wir 5 Minuten im Auto, schliefen die Jungs auch schon. Da ich von dem ganzen hin und her total aufgedreht und wieder recht frisch war, bin ich die erste Strecke aus Schweden raus und durch Dänemark gefahren und mein Mann konnte sich ausruhen. Später wechselten wir dann und er fuhr ausgeruhter weiter. Irgendwann in der Dämmerung sprachen wir dann darüber, wie sehr wir auf dieser Reise unseren Wohnwagen vermissten. Aber rückwirkend betrachtet war es definitiv die richtige Entscheidung, den Wohnwagen nicht mitgenommen zu haben. Unser Auto hätte es das in den Konditionen bei der Glätte einfach nicht geschafft. Aber ich muss natürlich nicht erwähnen wie gerne wir unsere eigenen Betten dabei gehabt hätten, oder? Der Norden hatte uns total fasziniert und auch die Reise war einfach mega spannend. So flexibel sein zu können und zu jederzeit einfach schnell weiterfahren zu können, wenn man möchte… das hat uns einfach so so gut gefallen. Dann sagte ich folgenden entscheidnen Satz zu meinem Mann: “Entweder wir kaufen uns ein Haus im Norden, oder ein Wohnmobil. Such es dir aus.” Der Rest ist Geschichte 🙂

Wir waren Campingreif.

Wir sind Campingreif

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Wir reisen am allerliebsten durch den hohen Norden, stets auf der Suche nach neuen kleinen Roadtrip-Abenteuern! 

Ich bin seit 11 Jahren selbstständige Fotografin und fotografiere nichts lieber als unsere eigenen persönlichen Familienmomente und das am liebsten inmitten der Natur. 

Ich freue mich, wenn du einen Kommentar hier lässt, oder mich auf einem meiner social Media Kanäle besuchst. 

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